AugenBlicke in Zürich

 

Fotografien & Texte von Stefan Schädler
Mithilfe Kuration: Martina Schädler

17. August – 8. September 2024

Galerie Kunst und Buch
Mattenhof 16, 8051 Zürich
www.sunnigehof.ch
Vernissage  Do, 22. August 2024          17.30h–20.00h
Finissage     So. 08. September 2024   15.00h – 18.00h

Flyer

 


Zur Ausstellung
Die Ausstellungen im Sunnige Hof werden immer mit einem Bezug zum Ort ausgewählt.
Doris und Daniel Müller Vetsch sind häufige Besucher im Sunnige Hof und aktiv tätig in der Siedlungsgenossenschaft. Bei ihrem Besuch in meiner Praxis im Schloss Sumiswald sahen sie meine schwarz-weiss-Fotoausstellung «Graustufen». Ein Teil davon ist eine Bildserie des Flohmarktes auf dem Bürkliplatz vor 40 Jahren. Bei ihnen tauchten Erinnerungen auf, als sie regelmässige Besucher des Flohmarktes waren. Oder kannten sie sogar die eine oder andere Person auf den Bildern?
Zur Zeit der Aufnahmen vor 40 Jahren war das Fotografieren ein wichtiger Inhalt meiner Freizeit. Dabei machte ich nicht nur Streifzüge durch die Natur oder durch ausgediente Sägereinen, sondern auch Streifzüge durch Zürich. Stationen waren der Flohmarkt auf dem Bürkliplatz, das Niederdorf, der Rietberg-Park, das Kunsthaus oder das Treffen der spanischen Gemeinschaft. Zuhause im Fotolabor entwickelte ich die eingefangenen AugenBlicke.
Durch eine Sehbehinderung breitete sich ein verschwommener Fleck im Zentrum meines Sehens aus und verunmöglichte mir das Fotografieren. Es blieben die Erinnerungen. Die Umschulung zum Physiotherapeuten führte mich zurück – nach Zürich! Völlig unerwartet verbesserte sich meine Sehfähigkeit während meiner Ausbildung. Nun arbeite ich als Physiotherapeut in meinem Traumberuf. Ohne die Sehbehinderung wäre ich nicht dazu gekommen.
So ist die Ausstellung im Sunnige Hof für mich in mehrfacher Hinsicht eine Rückkehr.

Ein Rückblick auf meine intensive Zeit der Fotografie und Auseinandersetzung mit der Kunst.

Ein Rückblick auf meine Sehbehinderung und zum Ort meiner Umschulung zum Physiotherapeuten.

Ein Rückblick auf die Wiedererlangung meiner Sehfähigkeit.

Ein weiterer Bezug ist meine Textarbeit. Der Sunnige Hof vereint Kunst und Buch. Das Schreiben ist meine grosse Leidenschaft. Zu meiner Ausstellung «Graustufen» im Schloss Sumiswald erstellte ich lyrische Texte. Diese sollen die Verbindung von früher (Bilder vor 40 Jahren) zu heute, (Texte) – von früheren und aktuellen Tätigkeiten darstellen.
Alt und jung: Die Fotoausstellung im Schloss Sumiswald und das dazugehörige Buch wurde von meiner Tochter Martina kuratiert. Ein für mich unvergessliches Erlebnis, das sich in dieser Ausstellung durch ihre Mitarbeit fortsetzt!

 

Graustufen
Schwarz-weisse Bilder drücken (symbolisch) besser aus, was ich als Sehbehinderter gesehen habe. Vielleicht ist das eine oder andere Foto nicht ganz scharf. So wie ich zwischenzeitlich die Welt gesehen habe.
In meiner jetzigen Tätigkeit habe ich gelernt, dass es nicht nur richtig oder falsch, nicht nur normal oder abnormal, nicht nur schwarz oder weiss gibt, sondern vor allem Graustufen. Fast nur Graustufen. Die Vielfalt des Lebens.
In der aktuellen polarisierenden Zeit brauchen wir dringend Graustufen, Differenzierungen. In einer Zeit, in der es nur Rechts oder Links, nur Richtig oder Falsch, nur Ich oder Du, nur Schwarz oder Weiss gibt, sind Graustufen nötig. Der menschliche Verstand schafft diese scharfen Trennungen. Dabei ist die Natur unendlich vielfältig, variantenreich und kennt keine durchgehende Teilung. Und wir sind ein Teil der Natur.

 

AugenBlicke
Flohmarkt auf dem Bürkliplatz
Der lebendige Flohmarkt auf dem Bürkliplatz drückt die Vielfalt des Lebens aus! Ein Blick hierher, ein Blick dorthin. Details überall, unvergessliche Szenen die entstehen, die Geschichten erzählen. Geschichten, die die Menschen berichten. AugenBlicke, die immer noch präsent sind.

 

 

 

 

 

Niederdorf bei Nacht
Bei den Streifzügen durch die nächtlichen Gassen des Niederdorfs berührten mich die Stimmungen, die verhallenden Schritte und leiser werdenden Stimmen. Die längst vergangenen Szenen, die die Mauern erzählen. Mit einer speziellen Technik versuchte ich diese AugenBlicke mit meiner Kamera einzufangen, festzuhalten. Nicht hell oder dunkel, sondern Dämmerung, die stundenlang dauert, ein Übergang.

 

 

 

 

Rietberg-Park
Seine Stillleben und Szenen machen den Rietbergpark geheimnisvoll und anziehend zugleich. Idyllisch mystisch verführt er mich in fremde Welten – und gleichzeitig ins Hier und Jetzt. Aus der Hektik der Stadt kommend, innehalten – auf einmal wird es ruhig. AugenBlicke der Besinnung inmitten der hektischen Betriebsamkeit. AugenBlicke, um bei mir zu sein.